Der Verein

Tradition

„Die Tradition lebt, weil immer wieder junge Leute kommen, die ihren Zauber erfassen und ihr neuen Glanz verleihen.“ (Michael Novak)HVG-Wappen

Am 5. Februar 1950 wurde im Lokal der Wirtschaft Benninghoven der Verein für Heimatpflege, Wirtschaft und Verkehr der Gemeinde Gahlen gegründet, nachdem ein großer Teil der Gahlener Bürgerschaft sein lebhaftes Interesse an der Bildung eines solchen bekundet hatte. Zweck des Vereins ist es, das Brauchtum, die Mundart und die heimische Kultur zu pflegen und zu fördern, die Heimatgeschichte Gahlens zu erforschen und sich für den Umwelt-, Landschaft- und Denkmalschutz in Gahlen einzusetzen.

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Gruendung 1950 Willi Erley

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Gruppenfoto aus Juli 2019 (v.l. n. r.): 

Herbert Gülker (1. Schriftführer), Pascal Schulhof (2. Kassenwart), Jürgen Höchst (1. Vorsitzender), Michael Fastring (Beisitzer), Tom Weber (1. Kassenwart), Rainer Zeppen (Kulturwart), Alexander Endemann (2. Schriftführer), Markus Walbrodt (2. Vorsitzender), Edith Hülsemann (Beisitzer),  es fehlt: Ludger Jansen (Beisitzer).

 

„Göhlzen Flöiter“

Ein Bericht von D. Bruns aus dem Jahre 1926.

Wie die Gahlener zu dem Namen „Göhlzen Flöiter“ kamen.

Die Leute in Gahlen sind so bekannt, daß sie rundum in Dorsten, Kirchhellen, Hünxe und Gatrop auch von der anderen Seite der Lippe bis nach Wesel hin in Dinslaken und Hiesfeld, Sterkrade und Holten immer nur die „Göhlzen Flöiter“ genannt wurden. Es ist eine kurze Zeit her, daß man mir erzählt hat warum die Gahlener zu diesem Namen gekommen sind. Ob es nun damit seine Richtigkeit hat kann ich nicht sagen, denn das Stückchen wurde auf zweierlei Art erzählt. Etikett Goehlzen Floeiter

Zuerst hörte ich es auf folgende Art. In früheren Zeiten wurde das Armengeld in der Kirche mit dem Klingelbeutel eingesammelt und jeder tat rein wie es ihm gerade ums Herze war und wie sein Geldbeutel es zuließ. So war das jahrein, jahraus. Jeden Sonntag wenn der Choral gesungen wurde, klingelte der Küster an den Bänken vorbei. Nun wollte es das Unglück, daß die Klingel abgerissen war. Der Küster der mit dem Beutel an den Bänken vorbei ging, war einer von den ganz schlauen. Das die Leute merkten wenn er mit dem Beutel ohne Klingel kam, flötete er immer fuit, fuit, fuit. Dann taten die singenden Männer und Frauen ihr Geld für die Armen in den schwarzen Beutel. Wie lange es gedauert hat, bis die Klingel wieder da war, weiß man nicht. Einmal waren Fremde in der Kirche. Als sie diese Art und Weise sahen, kam ihnen das Lachen an, und von der Zeit an nannte man die Gahlener „Göhlzen Flöiter“.

Jetzt die andere Art. Zu der Zeit als die Kirschen reif waren, ließ sich der Gahlener Pastor, der immer so gute Kirschen auf seinen Bäumen hatte, einen Jungen aus Schermbeck kommen, der ihm seine Kirschen pflücken sollte. Mit einem großen Korb ging es nun in den Kirschenbaum hinein. Und das muß man sagen, mit Kirschen pflücken war der Junge sehr tüchtig.Sarah Höchst Aber wenn er herunter kam hatte er mal eben den Korbboden bedeckt, dafür aber seinen Bauch rund um voll. Davon bekam aber der Pastor nix auf den Haufen. Da bekam der Pastor einen klugen Einfall, und er sagte zu dem Jungen: „Von jetzt an mußt du beim Kirschenpflücken immer flöten“. Das tat denn der Junge auch eine Zeit lang bis er merkte was das für ihn bedeutete. Da war er in eins, zwei, drei wieder unten, stellte dem Pastor den Korb mit Kirschen hin und sagte, „Pflückt ihr Gahlener Flöter eure Kirschen doch selbst“. Der Bürgermeister von Schermbeck, der dem Pastor den Jungen besorgt hatte, hat et ganz dicke hinter den Ohren sitzen. Die schlagfertige Antwort von dem Jungen gefiehl ihm so gut, daß er das Stückchen überall herum erzählte. Er selber sprach niemals mehr von einem Gahlener Bauern immer bloß von einem Göhlzen Flöiter, und er tat sein bestes, daß dieser Name in der ganzen Gegend rund um bekannt wurde.

Heimatlied

Gohlen, minne Heimat Von Paul Heckermann Melodie: Paul Dowideit

Bor dür Feld und Wisse sick de Lippe treckt,DSCF5980_30x40 Ek un Lindenbohm sick stolt gen Himmel reckt,
bor an klorer Springe steht Erl und Wejenbusch, dor is minne Heimat, dor sin ick te Huss.

Bor im Dörp op Hügel hoch de Kärke steht und im depen Grund dat olle Möllrad geht, bor de Nachtigallen singt im Dörnenbusch, Heimat, dor in Gohlen steht min Oelderhuss.

Bor met Stolt de Buer achtern Plog hergeht, schwor met Frucht belajen Feld und Schuer steht, bor de schönen Frauen nix van Hoffart wet, dor sung enst min Moder mi dat Wegenleed.

Gohlen, minne Heimat, an de Lippe Strand, minne asten Schritte stoht in dinnen Sand. Du häss mi gegäwen minner Kindheit Glück. Ümmer, ümmer treckt et mi no di terück.

Locken mi de Ferne, frömdet Land und Meer, schenken mi de Welt dor Gold und Glück und Ehr´, föhlen ick doch ümmer dep im Hatten drin, Sehnsucht no de Heimat, donoh stunn min Sinn.

Mut ick emal sterwen, Broer, dinne Hand, söllt i mi begrawen an de Lippe Strand, dor, bor minne Ahnen fünden lesste Roh; dann sin ick in Gohlen, ümmer, ümmerto.