Unser Gahlen

Der Name Gahlen

Der Name Gahlen wird erstmals in der Echternacher Urkunde, Kloster Echternach in Luxemburg, von 785 als ein Ort „Galinga“ erwähnt. In den Akten des 802 gegründeten Werdener Klosters wird im Jahre 980 der Ort Gahlen als „Galnon“ erwähnt. Dass unser Ortsname in den Verzeichnissen der Klöster Echternach und Werden geführt wurde, lässt darauf schließen, dass unter dessen Einfluss in dieser Gegend große Hofverbände angelegt wurden. Die Inhaber dieser Oberhöfe gehörten dem Adel an. So waren Schloss Gartrop, Schloss Krudenburg, Schloss Hagenbeck oder der ehemalige, große clevische Lehnshof zu Gahlen und auch das Schloss Halswick zu Gahlen so genannte Oberhöfe. Das Schloss Halswick, dessen Schlossreste vor Mühlradetwa 100 Jahren abgetragen worden sind, stand östlich des Bauernhofes Gillhaus. Bis heute hat sich der Name Halswick für dieses Gelände erhalten. Die Herren des Schlosses waren das Geschlecht von Galen, Bronzeplatte an der Dorfkirchegenannt Halswick. Von Gahlen aus hat sich das Geschlecht in etwa 20 Linien im benachbarten Westfalenland verbreitet. Als im vergangenen Jahrhundert der damalige Weihbischof von Galen aus Münster das Dorf Gahlen besuchte, hat er hier andachtsvoll seiner Ahnen gedacht.

Luftbild von Gahlen 2006Luftbild_20060609_Gahlen1
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Eindrücke unseres schönen Gahlen

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Zahlen und Fakten

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Der „Törkentreck“ in Gahlen

von Gerda Heselmann

Man schrieb das Jahr 1813. Der Tag war regenschwer und sturmbewegt. Der Nebel verschluckte die Dorfstraße und die Wege mit ihren Häusern und Bäumen. Hoffnungslos jagte der Sturm um die Ecken. Hoch ragten die Zweige der entlaubten Bäume gegen den grau-schwarzen Himmel. Die ganze Natur schien ein großes Klagelied anzustimmen. Es war November, der Monat der Einsamkeit und unergründlichen Trauer. Die Gahlener Bauern, Kötter und Handwerksleute wagten sich an diesem stürmischen Novembertage nicht nach draußen.

Es waren nicht Sturm und Regen allein, die sie fürchteten. Seit Tagen lief das Gerücht um, daß wilde Reiterscharen in der Umgegend gesehen worden waren, die jeden Augenblick das friedliche und verträumte Dorf in Angst und Schrecken versetzen konnten. Die Ernte hatten sie sicher bergen und den Acker erneut bestellen können. Was wollten nun die fremden Reiterscharen in ihrem friedlichen Dorf? Sie sollten ihnen vom Leibe bleiben.

Hastig kam ein vierzehnjähriger Bauernjunge durch die Dorfstraße gelaufen. Er war ganz außer Atem. „Se sin dor. Se sin dor!“ schrie er mit heiserer und aufgeregter Stimme. „Ik häw se gesehen. Wie Gespenster seht se ut.“ „Junge, du kaß got lögen,“ sagte ein alter derber Bauer und tat, als ob nichts geschehen sei. Aber der Junge gab sich nicht zufrieden. „Ik häw se gesehn, äs ik met de beiden Perde det Runkelland gebaut häw.“ Wer wollte an der Wahrheit der Worte zweifeln? Es würde sich bald zeigen, ob der Junge gelogen hatte oder nicht. So sehr die Leute die Fremden auch haßten und sich vor ihnen fürchteten, nun lockte es sie doch, die wilden Reiter aus der Nähe zu betrachten. Trotz Sturm und Regen kamen sie zögernd aus ihren Häusern. Bald hatte sich das ganze Dorf versammelt. Lange standen die Männer und Frauen und warteten. Manch einer wurde ungeduldig und ging ins Haus zurück. Aber es hielt ihn nicht zwischen den vier Wänden. Er machte kehrt. „Ik häw gehört, dat Gespenster ümgoht in düsse wilde Kriegstied“, sagte eine ängstliche alte Frau. Unwillkürlich faltete sie die Hände und murmelte ein Vaterunser nach dem anderen. Die jungen Kerle aber lachten sie aus: „Oldwiewergeschwätz! Oldwiewergeschwätz“! Manch ängstliches und witziges Wort flog hin und her, bis….. ja bis man vom Holwege her, der von der Mühle links abbog und zum Heisterkamp führte, Pferdetrab vernahm. Ein Seufzen und Stöhnen ging durch die harrende Menge. Keiner wusste, was ihm die nächsten Minuten bringen würden, keiner wusste wer die wilden Gesellen waren, welchem Völkerstamm sie angehörten.

Dann wurden einige Gestalten sichtbar, zehn, zwanzig, dreißig, fünfzig Mann hoch zu Roß. Es waren stämmige bärtige Kerle, zwei Pistolen im Ledergürtel, mit weitem, wehendem Mantel wie Beduinen der Wüste, und mit einer hohen Pelzmütze. Die Leute schrien auf. „De Törken! Dat Heidenvolk! De Törken! de hät us der Düwel op den Hals gejagt!“ Die Pelzmützen ähnelten tatsächlich in der Form dem türkischen Fez. Die Türken waren damals das meistgefürchtete Volk der Erde und man erzählte sich gruselnd von ihren blutigen Taten.

Den in der Völkerkunde nicht sehr beschlagenen Gahlenern wurde es erst viel später gesagt, daß diese wilden Gesellen Kosaken waren.

Seit dieser Zeit aber heißt der Hohlweg in Gahlen bis auf den heutigen Tag der „Törkentreck“.

Das Kneiptretbecken

Zahlen und Fakten